Digitales Lesen hat eigene Gesetze

» So lesen Menschen online

Digitale Lesepsychologie

Lesen im Internet ist anders

Autoren, Zeitungen und Unternehmen wollen, dass ihre Website-Texte angenehm zu lesen und gut zu verstehen sind. Allerdings funktioniert das Lesen online ganz anders als das Lesen eines abgedruckten Buches oder eines Magazins.

Online-Lesen ist …

  • anstrengender für Augen und Gehirn

  • meist informationsorientiert

  • findet oft in unbequemer Körperhaltung statt

Fürs Online-Texten bedeutet das:

Wir müssen Content so aufbereiten, dass er am Bildschirm leicht zu lesen und einfach zu erfassen ist. Und das nach den Lesegewohnheiten des durchschnittlichen Internetnutzers. » SEO-Texte schreiben lassen

Fakten zur digitalen Lesepsychologie

*Quelle: Löffler, Miriam: Think Content!, S. 470 ff.

10 Sekunden

Nutzer beurteilen innerhalb von 10 Sekunden, ob eine Website mitsamt Content für sie interessant ist.

Mehr Zeit hast du also nicht, um Besucher von deiner Qualität zu überzeugen.

Pseudoneglekt

User studieren zu ¾ ihrer Besuchszeit die linke Seite von Websites. (Überhaupt gilt fürs Gehirn links vor rechts).

Die restliche Zeit wird für die Elemente auf der rechten Hälfte verwendet, wenn diese interessante Impulse liefert (z. B. Bilder, Videos).

Überschriften

8 von 10 Lesern widmen den Überschriften Aufmerksamkeit, doch nur 2 von 10 beachten auch den Text darunter.

Pseudoneglekt: Unsere Aufmerksamkeit ist immer links orientiert.

Scanner & Leser

16 % der User lesen sich den ganzen Webtext durch – das sind die eigentlichen Leser. Ganze 79 % überfliegen ihn eher – das ist die Gruppe der Scanner.

Above the fold

Ca. 80 % der Besucher lesen nur „above the fold“ – also das, was ganz oben auf einer Website dargestellt ist. Nur wenige scrollen nach unten, um den restlichen Content einzusehen.

Sind Webtexte überflüssig?

Einige Marketer und Techniker meinen, Online-Texte seien nicht so wichtig, da sie ohnehin nicht richtig gelesen werden. – Das ist eine völlig falsche Deutung des Leseverhaltens im Netz. Diese Zahlen sind nämlich relativ zu interpretieren und nicht absolut.

Hast du zum Beispiel ordentlich viel Besucher auf deiner Seite, dann sind 16 % schon eine ganze Menge Leute, die deine Texte lesen.

Und wer behauptet eigentlich, dass Scanner nicht zu Kunden konvertieren? Schließlich ist es nur ein Kennzeichen dieser Gruppe, dass sie Content überfliegt. Dazu muss aber auch der Text passen: ist die Qualität nicht stimmig, springen Leser und Scanner wieder ab!

3 Grundprinzipien des Online-Lesens

Gute Texter verstehen die Prinzipien des Online-Lesens.

Im WWW bleiben dir schließlich nur ein paar Sekunden, um Usern deine Botschaften und Inhalte zu vermitteln und sie zum Weiterlesen anzuregen.

Die 3 folgenden Fakten über das Lesen im Internet sollten Content-Creator und Texter unbedingt kennen.

1. Am Bildschirm lesen ist unbequem

Das Lesen eines Textes am Computer beansprucht ca. ¼ mehr Zeit als das Lesen von Print-Texten. Die Lichtimpulse, die von einem Bildschirm ausstrahlen, strengen unsere Augen nämlich so stark an, dass wir einfach nicht so schnell vorankommen.

Außerdem ermüdet das Auge schneller durch das künstliche Licht des Screens – deshalb können wir uns dabei auch nicht so lange konzentrieren wie beim Bücherlesen.

2. User suchen schnelle Informationen

Das Internet ist – ausgenommen von YouTube und Sozialen Netzwerken – kein Unterhaltungsmedium. Es dient meist zur Informationsvermittlung: Wo kann ich diese Schuhe kaufen? Wie richte ich eine Küche optimal ein? Wer ist George Orwell? Was hilft wirklich bei Erkältung? Das sind die Dinge, die Internetnutzer interessieren.

Sie gehen bei der Suche im Internet also sehr zielgerichtet vor.

3. Die linke Seite erhält mehr Aufmerksamkeit

Über Eyetracking-Studien zeigt sich, dass am Bildschirm in F-Form gelesen wird. Die linke Seite einer Website wird also am meisten beim Lesen in Augenschein genommen. Wie bereits erwähnt, schwenkt der Online-Leser nur nach rechts, wenn entsprechende Anreize vorhanden sind.

Anreize für Scanner einsetzen

Scanner suchen sich nur diejenigen Infos aus dem Text, die sie interessieren. Der Content wird also überflogen, bis ein Schlüsselbegriff, ein Keyword, auftaucht, das sie zum Lesen animiert.

Dabei durchforstet ein Scanner hauptsächlich die linke Seite einer Webpage: also auch die erste Hälfte von Headline oder des ersten Satzes usw.

Digital Lesen: Anreize für Scanner

Die goldene Regel für Webtexte lautet daher: Packe die wichtigsten Infos und Keywords immer links an den Anfang von Überschriften und Absätzen, Titles und Descriptions!

Nicht anders macht es der Google Bot, der das Nutzerverhalten im Internet imitieren soll, um die besten Ergebnisse für ein Suchergebnis auszuliefern. Auch er schenkt dem Anfang von Überschriften und Texten die größte Aufmerksamkeit. 

visuelle Anreize für Scanner bieten

Digitales Lesen am Bildschirm erleichtern

Das Wichtigste zuerst

Methode der umgekehrten Pyramide (inverted pyramid) wird in Nachrichten- & Website-Redaktionen oft genutzt.

  • Packe das Wichtigste an den Anfang und zusätzliche Infos ans Ende der Seite.

  • Dieses Vorgehen ist nicht immer sinnvoll; es kommt ganz auf die Suchintention an.

Text-Design

Unterteile den Text in sinnvolle Abschnitte, um die Lesbarkeit zu verbessern.

  • Setze dabei Zwischenüberschriften ein, um den Scannern genügend Anreize zu liefern.

  • Auch ein Call-to-Action am Seitenende sollte vom restlichen Fließtext abgesetzt sein, damit er Aufmerksamkeit erregt.

Listen & Aufzählungen

Nutze Bullet-Points, um die Übersichtlichkeit zu erhöhen.

  • Fette auch wichtige Begriffe und Sätze – aber bitte nicht zu häufig verwenden

  • Begriffe, welche hervorgehoben werden, sorgfältig auswählen.

Einfache Formulierungen

Vermeide abstrakte Begriffe und kunstvolle Metaphern, die das Verständnis erschweren.

  • Gängige Redewendungen und Sprachbilder sind selbstverständlich in Ordnung.

Kurz halten

Formuliere einfache, kurze und aktive Sätze. Schließlich ist das Lesen im Internet schon anstrengend genug.

  • Mit kurzen und eindeutigen Formulierungen erleichterst du den Usern das Lesen um ein Vielfaches.

Positiv bleiben

Schreibe positiv, um kein negatives Flair zu erzeugen.

  • Das ist etwas knifflig, aber funktioniert zuverlässiger, als Website-Besucher durch negative Sprachbilder schlecht einzustimmen.

Aktiver Schreibstil

Sprich deine Zielgruppe aktiv an, das involviert deine Besucher unmittelbar.

  • eine direkte Ansprache erhöht die Aufmerksamkeit beim Online-Lesen.

Inhaltliche Klarheit

Bitte lass den Konjunktiv raus, da er ebenfalls das Verständnis erschwert.

  • Konjunktive machen Sätze komplizierter und schaffen eine gefühlte Distanz.

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