SEO & GEO sind keine Alternativen
Seit vielen Monaten verkaufen allerlei Marketing- und Werbeagenturen GEO als neues SEO. Können wir also die klassische Suchmaschinenoptimierung getrost vergessen? Nein, so einfach ist es nicht. GEO funktioniert nicht ohne SEO, wie viele Untersuchungen belegen. Der Grund: KI-basierte Suchmaschinen setzen auf SEO-Regeln, um hochwertige Quellen zu ermitteln.
Warum GEO statt SEO nicht funktionieren kann
GEO als Teil von SEO
Als Google 1998 die Bühne betrat, wurde der Suchmaschinen-Markt gehörig aufgemischt. Vorher dominierten Yahoo, Altavista, Fireball und Co. den Markt. Doch Google setzte neue Maßstäbe – mit cleveren Algorithmen, die nicht nur Keywords, sondern auch die Qualität und Relevanz von Inhalten bewerteten. Seitdem ist Google die Nummer eins in Sachen Internetsuche.
Und das hat sich bis heute kaum geändert.
Klar, es gibt neue Player wie ChatGPT oder Perplexity, die mit KI-basierter Suche punkten. Aber ihr Suchvolumen ist im Vergleich zu Google weiterhin klein – wenn auch mit starkem Wachstumspotenzial.
GEO steht für die Optimierung von Webseiten und Inhalten für generative KI-basierte Suchmaschinen. Man kann es sich als eine spezielle Variante von SEO vorstellen, die auf die Besonderheiten von KI-Systemen wie ChatGPT oder Perplexity eingeht. GEO ist Teil eines größeren Trends, der AIO heißt – die Optimierung für generative KI insgesamt. Vgl. ChatGPT-SEO
GEO als SEO-Ergänzung
Wichtig: GEO ist keine eigenständige Disziplin, die parallel zu SEO läuft oder sie überflüssig macht. Vielmehr ist GEO ein Teilbereich von SEO, der sich auf neue Anforderungen und Rankingfaktoren von KI-Suchmaschinen konzentriert. Vgl. Ist SEO noch relevant?
„Good SEO is good ’GEO’“
So betitelte Danny Sullivan, Googles Head of Search Liaison, auf der WordCamp US 2025 seinen Vortrag. Er betonte, dass sich an den grundlegenden SEO-Prinzipien wenig geändert habe.
Schon im Mai veröffentlichte Google Tipps zur besseren Auffindbarkeit in der KI-gestützten Suche. Für erfahrene SEOs nichts Neues unter der Sonne: Viele Maßnahmen, die unter GEO fallen, sind seit Jahren bewährte Maßnahmen in der professionellen Suchmaschinenoptimierung.
Vgl. Wie viel bringt SEO heute? und Website-Inhalte: Qualität als Kriterium
1.Technik
Crawling, Indexierung
Sorge dafür, dass deine Inhalte zugänglich sind
Damit KI-Systeme deine Inhalte in Antworten einbauen können, müssen sie deine Seiten erst einmal erreichen. Achte darauf, keine wichtigen Seiten oder Inhalte per robots.txt oder mit dem Meta-Tag „noindex“ zu blockieren – gerade wenn du möchtest, dass diese Inhalte in KI-Antworten auftauchen.
Aktuell greifen die meisten KI-Suchsysteme wie Google SGE, Bing ChatGPT Search oder Perplexity auf den klassischen Web-Index zurück. D. h. sie nutzen die gleichen Daten, die auch Google & Co. verwenden.
Strukturierte Daten & Meta-Angaben
Gib der KI klare Orientierung
Nutze schema.org-Markup und aussagekräftige Meta-Daten, um deinen Inhalten mehr Kontext zu geben. Zwar ist unklar, wie KI-Modelle strukturiertes Markup direkt nutzen, doch es schadet nicht. Strukturierte Daten helfen Suchmaschinen, deine Inhalte besser zu verstehen – und das kommt auch KI-Antworten zugute.
Mach es der KI leicht, zu erkennen:
worum es auf deiner Seite geht,
wer die Inhalte verfasst hat
und welche Infos wichtig sind.
Je klarer deine Meta-Angaben, desto eher ordnet die KI deine Inhalte richtig zu und nutzt sie als Quelle.
Technische Performance
Technik schnell und sauber halten
Achte auch bei der GEO-Optimierung auf hohe technische Performance. Pagespeed und sauberer Code sind entscheidend. KI-Systeme meiden langsame oder schwer zugängliche Websites. Vgl. OnPage-SEO
Eine schnelle, gut erreichbare Seite erhöht die Chance, dass KI-Systeme deine Inhalte zuverlässig crawlen und in Echtzeit auslesen. Ähnlich wie bei Rich Snippets: Lädt eine Seite zu langsam oder ist der Code unübersichtlich, ignorieren Suchmaschinen und KI sie oft.
2. Inhalte & Autorität
Themen ganzheitlich abdecken
Überzeuge KI mit Expertise / Erfahrung
Themenautorität (Topical Authority) wird in der KI-Suche immer wichtiger. LLMs denken in Zusammenhängen und betrachten ganze Themenbereiche statt einzelner Keywords. Vgl. Was sind Keywords? Keyword-Arten im Überblick
Das heißt: Behandle dein Thema tiefgründig, um als wertvolle Quelle von KI-Systemen genutzt zu werden. Erstelle ganzheitlichen Content, der alle Facetten bzw. Unterfragen abdeckt. KI zerlegt komplexe Anfragen oft in Teilfragen und sucht für jede die beste Antwort.
Entitäten und Begriffe klären
Gib der KI klare Ankerpunkte vor
Große Sprachmodelle greifen bei Definitionsfragen gern auf kurze, glossarähnliche Abschnitte zurück. Baue deshalb kurze Definitionen oder erklärende Boxen ein. Ein Glossar oder FAQ mit häufigen Fragen macht deine Seite übersichtlicher und nutzerorientierter.
Schreibe präzise und verständlich, vermeide Fachchinesisch ohne Erklärung und schwammige Formulierungen. KI bevorzugt klare, natürliche Sprache.
EEAT (Experience, Expertise, Authoritativeness und Trustworthiness)
Pflege deine Reputation im Internet
Google’s EEAT (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) bleibt auch im KI-Zeitalter wichtig. Zwar bewertet ein LLM deine Seitenqualität anders als Google, doch vertrauenswürdige Inhalte werden eher von KI-Modellen zitiert.
Zeige Erfahrung und Expertise durch klare Autorenangaben, eigene Projekte und transparente Quellen. V. a. liefere fundierte Daten. Zum Beispiel kannst du Studien oder Statistiken mit Quellenangabe erstellen, damit KI sie als Referenz nutzt.
Natürliche Sprache nutzen
Schreib, wie du sprichst
Schreib menschlich und in deinem persönlichen Schreib- oder Sprachstil. Oder anders ausgedrückt: Schreib locker anstatt wie im Deutschunterricht. KI-Modelle wurden mit natürlicher Sprache trainiert und bevorzugen Inhalte, die sich wie ein echtes Gespräch anfühlen. Unpersönliche Texte wirken dagegen künstlich – sowohl für Menschen als auch für KI. Vgl. Internettexte – So schreibt man Texte fürs Web
Ein Dialog-Stil kann helfen: Stell rhetorische Fragen und beantworte sie, genau wie es ein Nutzer im Chat tun würde. Zum Beispiel Formulierungen wie „Zusammengefasst heißt das“, so signalisierst du der KI eine klare Struktur.
3. Content-Struktur
Content-Chunking
Kleine Häppchen sind attraktiver
Chunking heißt, Inhalte in klare, abgeschlossene Blöcke zu gliedern. LLMs suchen oft genau den Absatz, der eine Teilfrage beantwortet. Deshalb sollten Absätze einen klaren Fokus haben und Zwischenüberschriften (H2, H3) verschiedene Themen sauber trennen. Jeder Abschnitt behandelt idealerweise eine Kernaussage oder Teilfrage.
Übrigens: Interessanterweise achten KI-Crawler genau wie Google auf den Anfang von Absätzen. Vgl. SEO-Texting 2025
Listen einsetzen
Mach dich attracktiv für KI
KI-Systeme lieben Listen, weil sie klar strukturiert sind und Informationen schnell erfassen. Nutze deshalb nummerierte Schritte (z. B. für Anleitungen) oder Bullet-Point-Listen (für Vorteile, Tipps, Features), wenn es zum Thema passt.
Beispiel: Ein How-to-Artikel zum Umtopfen von Pflanzen mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung. Fragt jemand die KI „Wie topfe ich meine Pflanze um?“, liest sie oft genau diese Liste aus – vielleicht sogar mit Quellenangabe.
Fazit: kein GEO ohne SEO
GEO ist kein Ersatz für SEO, sondern eine wichtige Ergänzung. Niemand muss sich also zwischen SEO und GEO entscheiden. Die beste Strategie ist, beide Hand in Hand zu nutzen. Die Optimierung für generative KI-Suchmaschinen bringt neue Chancen, aber auch neue Herausforderungen mit sich.
Letztlich können wir nur sicher sagen, dass die Zukunft der Suche hybrid ist: Google bleibt dominant, KI-Suchmaschinen wachsen, und beide Systeme verlangen nach Qualität, Vertrauen und Nutzerfreundlichkeit.
Setze weiterhin auf hochwertige Inhalte: Schreibe Texte, die deine Leserinnen und Leser wirklich weiterbringen. Das ist der Klassiker, der nie aus der Mode kommt.
Achte auf Aktualität: KI-Systeme mögen frische, aktuelle Inhalte. Genau wie Googles klassische Algorithmen.
Baue deine Marke und Reputation aus: Zeige, dass du eine vertrauenswürdige Quelle bist – durch transparente Informationen, Expertenwissen und gute Nutzerbewertungen.
Verbessere die Nutzererfahrung: Optimiere Ladezeiten, Navigation und mobile Darstellung. So bleiben Besucher gerne auf deiner Seite.
Nutze strukturierte Daten: Sie helfen Suchmaschinen, deine Inhalte besser zu verstehen.
Quellen:
1) Niklas Lewanczik: Gute SEO ist gute GEO – Googles Take zur AI-Search-Optimierung
2) Christian Kunz: Warum GEO nur ein Teil von SEO sein kann
3) Tino Schade: How-to: Ranking in KI-Antworten. Mit diesen 9 Maßnahmen optimiert man seinen Content für KI
4) Backlinko: LLM Visibility: The SEO Metric No One Is Reporting On (Yet)